Masterarbeit 2014

Der Teil und das Ganze – Versuch einer strukturlogischen Vermittlung

Inhalt
Die vorliegende Arbeit stellt den theoretischen Teil der Masterarbeit dar – sie ist eine breitangelegte Untersuchung zum Begriff „Struktur“ und gliedert sich in die drei Kapitel Bild – Struktur – Erkenntnis unter spezifischer Bezugnahme auf das jeweilige Feld. Der Begriff der Struktur fungiert dabei selbst als Orientierung in diesem thematisch sehr breit angelegten Panorama von konkreten bildnerischen Strukturgestalten bis hin zu den geistigen Strukturen unserer Wahrnehmung.
Es ist also folglich ein Versuch einer „strukturlogsichen Vermittlung“, wobei offensichtlich ist, dass diese freie Wortschöpfung zunächst in sich widersprüchlich erscheint und eine notwendige Differenzierung einfordert. Es zeigt sich nämlich – und dies sowohl in den eigenen künstlerischen Untersuchungen „Zum Wesen einer Geometrie“, als auch in dem kunstgeschichtlichen Feld von der abstrakten zur konkreten Malerei – dass der Begriff der Struktur eben gerade auch in Abgrenzung von rein rational verfassten und dem Primat des „Logischen“ unterworfenen Bildkonzeptionen eingeführt wurde. Der Begriff der Struktur zielt im wesentlichen auf ein Beziehungsverhältnis und ein relevantes, wertgestaltendes Dazwischen ab und spielt desshalb auch gerade für die modernen Lebenswissenschaften – namentlich in der Strukturforschung – eine zunehmend wichtige Rolle.

Form
Das Layout bewegt sich in der Farbanlage ausschließlich auf dem unbunten Spektrum zwischen Schwarz und Weiss, wobei sich die Hintergrundfarbe zur Schriftfarbe immer komplementär verhält und somit in der fortlaufenden Lektüre ein kontinuierlichen Verlauf von Schwarz nach Weiss des Hintergrundes (und umgekehrt bei der Schrift) entsteht.
Die Farbanlage beginnt auf Schwarz, gemäß der dunklen unbewussten und intuitiven Sphäre der Bildschöpfung und verläuft langsam in das reine Weiss. Die Grundlage klärt sich, der fortschreitende Erkenntnisprozess wird farblich begleitet.
In der Mitte, und dies findet in dem Kapitel über den Begriff der Struktur und die modernen Lebenswissenschaften statt, gibt es unweigerlich einen Kreuzungspunkt der beiden unbunten Spektren, einen Nullpunkt der Lesbarkeit. Denn Grau auf Grau, die absolute Mitte, ist indifferent und wir passieren einen blinder Fleck. In Gänze liest sich das Werk als eine selbstkritische Homage an das menschliche Auge und unseren sinnlichen Weltzugang.

Bei Interesse sind gedruckte Exemplare erhältlich

Kapitel 1 _ BILD
Im ersten Kapitel wird die parallel entstandene Werkreihe „zum Wesen einer Geometrie“ betrachtet, reflektiert und der Kern des künstlerischen Interesses an dieser besonderen Struktur beleuchtet – eine konkrete Strukturforschung zu einem spezifisch verfassten Zeichenraum, dessen topologischen Eigenschaften konkrete Wertfragen aufwerfen.
Ein einheitliches (gleichwertiges) Liniengeflecht kristallisiert in eine duale oder komplementären Bildanlage. Dreieck und Viereck bilden einen geschlossenes, aber sehr heterogenes Gestaltfeld in dem periodische und aperiodische Zusammenhänge möglich sind.

Die Siebdruckreihe „zum Wesen einer Geometrie“ auf schwarzem Samt bildet den praktischen Teil der Masterarbeit.

Kapitel 2 _ STRUKTUR
Im zweiten Kapitel geht es um das interdisziplinäre Feld der Strukturforschung zwischen Kunst und Wissenschaft. Eine Begriffsbestimmung wird vorgenommen und das Wesen von ersten Naturstrukturen bis hin zu artifiziellen Strukturnaturen betrachtet.

 

Kapitel 3 _ ERKENNTNIS
Im dritten Kapitel wird der Begriff der Struktur in philosophischer, erkenntnistheoretischer Hinsicht befragt. Der Fokus richtet sich auf die Grundlagen unserer Wahrnehmung und der geistigen Strukturen. Es eröffnet das große Feld des philosophischen Komplexes der Ästhetik (als Lehre von der Wahrnehmung bzw. vom sinnlichen Anschauen) und skizziert scheinbar widersprüchliche Traditionen in der Natur- und Philosophiegeschichte.