eine (erste) Sammlungspräsentation 2023

Zum Phänomen der hexagonalen Gestalt in der Natur und Kultur

Ansichten der Ausstellung
Ansichten der Ausstellung "Orientation matters" im Kunstverein Wagenhalle, Stuttgart 2023

„Sammlung hexagonaler Phänomene“ 2023
temporäre Installation mit 26 Exponaten unterschiedlichster Provinienz
Sockelfeld aus MDF (Anzahl und Maße variabel)
hier 300 x 200 x 160 cm

 

Anknüpfend an die gedankliche Sammlung zu hexagonalen Phänomenen in der Natur und Kultur, ist diese erste Sammlungspräsentation entstanden. Sie ist Teil eines langfristig angelegten, transdisziplinären Rechercheprojekts und das Ergebnis der Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen, Forscher*innen und Sammler*innen. Die Installation stellt unterschiedliche Phänomene hexagonaler Strukturen in der natürlichen und kulturellen Sphäre nebeneinander, um sie auf Zusammenhänge, Analogien und Differenzen zu befragen. Es handelt sich um eine repräsentative Auswahl von 26 Exponaten bestimmter Phänomengruppen. Die Sammlung wurde in der Ausstellung „Orientation Matters“ im Kunstverein Wagenhalle in Stuttgart im Oktober 2023 gezeigt.

Im Rahmen der Ausstellung fand zudem ein öffentliches Arbeitsgespräch mit der Virologin Dr. Tatjana Kleinow von der Universität Stuttgart statt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wo und in welcher Ausprägung hexagonale Formen auf molekularer Ebene anzutreffen sind, welche Ursachen es dafür gibt und welche spezifischen Struktureigenschaften daraus resultieren. Berühmte Beispiele sind Schneekristalle, das Buckminster Fulleren C60 oder die Proteinstruktur einer Virushülle (Ikosaeder). Im Gespräch wurde deutlich, dass die hexagonale Form oft zu extrem stabilen und widerständigen Strukturen führt. Diese Eigenschaften versucht der Mensch für unterschiedliche Anwendungen zu erforschen und in den kulturellen Raum zu übertragen. Schraubenköpfe, Metallgitter und geodätische Kuppeln in der Architektur sind prominente Beispiele für dieses biomimetische Prinzip. Die Diskussion mit dem Publikum warf zudem die Frage auf, ob es eine Verbindung von den natürlichen Erscheinungen zum kulturellen Gebrauch und zur Rezeption des Hexagons als Zeichen gibt.

Das interdisziplinäre Rechercheprojekt wurde als „offenes Entwicklungsvorhaben“ vom Kulturwerk VG-Bild gefördert.

 

Das Exponat Nr. 8
zeigt eine Studie zu biologie-informierten Tessellierungen von Felix Rasehorn, 2020
Es handelt sich um 3D Drucke auf vorgespannten Textilien,
Material: Jersey aus 89% Baumwolle, 11% Elastan – Kunststoff, PLA

für weitere Informationen zur den Studien von Felix Rasehorn siehe hier >>> Tessellation everywhere

Das Exponat Nr. 24 zeigt
verschiedene Schneekristalle
Digitale Makrofotografien von Gerald Helbig, 2002

Schnee besteht aus feinen Eiskristallen und ist die häufigste Form des festen Niederschlags. Der Kristallisationsprozess setzt erst bei Temperaturen unter −12 °C ein. Die dabei entstehenden Eiskristalle sind zunächst weniger als 0,1 mm groß und wachsen beim Fallen durch den Unterschied des Dampfdrucks zwischen Eis und unterkühltem Wasser weiter an. Wegen der besonderen Struktur der Wassermoleküle sind dabei nur Winkel von exakt 60° bzw. 120° möglich.

Exponat Nr. 26
Exponat Nr. 26

Das Exponat Nr. 26
zeigt ein Ikosaeder Modell (PRHS) und ein Bild des Tabacco Mosaik Virus
(TEM = Transmissions Elektronen Mikroskopie)
Material Ikosaeder Modell : MDF, Acrylfarbe

Auf dem Digitaldruck sind die beiden strukturellen Grundtypen der Virusarchitektur – Helix und Ikosaeder – zu sehen. Die Geometrie eines Ikosaeders dient als Modell für die komplexe Proteinstruktur des Viruskörpers, das sogenannte Kapsid. Die unterschiedlichen Strukturen und Symmetrien von Kapsiden haben wiederum Auswirkungen auf die biologischen Eigenschaften, wie die Pathogenität, die Art der Virusvermehrung und die Umweltstabilität.