Das vorliegende digitale (gemorphte) Portrait ist ein absolutes Durchschnittsgesicht, es besteht aus allen 16 Personen, die in der Portraitreihe „Zur Archäologie der Sinne“ fotografiert wurden, egal ob Mann oder Frau. Normalerweise werden zur Herstellung eines Durchschnittsgesichtes für wissenschaftlich Studien zur Attraktivität von Gesichtern entweder nur Männer oder nur Frauen schrittweise miteinander gepaart (gemorpht) um so langfristig ein idealisiertes geschlechtsspezifisches Gesicht (den sogenannten Durchschnittstypus) zu erstellen. Die Wahrnehmungspsychologie geht also davon aus, dass unser Wahrnehmungsapparat geschlechtsspezifische biometrische Merkmale und Typen speichert. Wie das genau funktioniert, scheint allerdings noch sehr unklar.
Mich hat die Frage interessiert, wieso nicht als imaginäres Ideal auch ein unspezifischeres Bild (das trans_all Portrait) funktionieren könnte? Schließlich liese sich dieses doch gut als Grundlage oder Hintergrund verstehen, auf dem sich das ein oder andere entscheidende Merkmal dann sehr leicht abzeichnen könnte. Das trans_all Portrait ist eine neutrale und sensible Grundlage auf der die Geschlechtsmerkmale frei changieren könnten.